Was ist das praktischste Gerät im Haus? Der Staubsauger, der Geschirrspüler oder doch der E-Herd? Würde man diese Frage der eigenen Großmutter stellen, so fiele die Antwort wahrscheinlich eindeutig aus: Der Kühlschrank war und ist der „beste Freund im Haushalt“. Für uns eine Selbstverständlichkeit, aber noch bis vor wenigen Jahrzehnten kaum verbreitet.
Bis in die 50er-Jahre hinein lautete die Devise: Was haltbar gemacht werden konnte, wurde gedörrt, eingekocht und gepökelt – alles andere musste täglich frisch gekauft oder geerntet werden. Den Kühlschrank als Erfindung gab es zu diesem Zeitpunkt zwar bereits, doch schaffte er es erst langsam, sich von den USA ausgehend durchzusetzen. Der Grund: Viele österreichische Haushalte hatten nicht die Mittel für einen „Eiskasten“ oder keinen Stromanschluss. Sein Siegeszug war aber nicht aufzuhalten – auch dank industrieller Produktion.
Frisch gekühlt, gut bevorratet
Die von Carl von Linde erfundene revolutionäre Technik, die das Verflüssigen von Gasgemischen und damit die Kälteerzeugung ermöglichte, machte den Kühlschrank unentbehrlich für die Lebensmittellagerung. Im Vergleich zu heute war diese natürlich überschaubar: Fleisch, Milchprodukte und selbst angebautes Gemüse waren die Hauptbestandteile in Omas Kühlschrank. Die frühen Kühlschrank-Modelle waren vom Design her „typisch amerikanisch“: Runde Kanten, dicke Wände, Chrom-Griffe und makelloses Weiß waren „in“ und versprühen auch heute noch Retro-Charme. Auch der Umweltaspekt rückte in der Kühlschrankproduktion langsam in den Vordergrund, und damit auch die Energieeffizienz.
Die „coolste“ Energiesparlampe
Moderne Geräte haben im Vergleich zu früher erstaunliche Fortschritte gemacht. Die neuesten Kühlschränke verbrauchen kaum mehr Strom als eine Energiesparlampe – und das obwohl sie Tag und Nacht am Netz hängen. Sollten Sie ein Gerät zu Hause haben, das bereits älter als 10 Jahre ist, lohnt sich die Neuanschaffung oft schon nach kurzer Zeit. Denn ältere Modelle verbrauchen doppelt so viel Strom wie eine neue, moderne Kühl-Gefrierkombi. Das spart aufs Jahr gerechnet viel Geld, trotz des höheren Kaufpreises. Omas alter Kühlschrank hat in Sachen Kosten- und Energieersparnis also endgültig ausgedient – auch wenn der Nostalgiegedanke natürlich erlaubt ist.
Side-by-Side-Kühlschranke bieten viel Platz, bei hoher Energieeffizienz moderner Geräte.
Übrigens: Die Größe ist nicht ausschlaggebend für den Stromverbrauch eines Kühlschranks. Die richtige Position in der Küche, die Beladung mit Lebensmitteln und die Nutzung haben weit mehr Einfluss darauf. Auch die Befüllung des Kühlschranks spielt eine Rolle: Ein leerer Kühlschrank braucht mehr Energie als ein voller: Denn kalte Lebensmittel, die bereits im Kühlschrank abgekühlt sind, speichern Kälte besser als Luft im leeren Kühlschrank. Ein voller Kühlschrank ist also ein Kälteenergiespeicher.
Kühlschrank: Alt vs. Neu
Kühlschränke die älter als 25 Jahre sind, sind heute kaum noch anzutreffen. Die meisten wurden bereits entsorgt. Aber natürlich gibt es vereinzelt noch alte Geräte – und sie sind wahre Stromfresser. Ein Kühlschrank vom Anfang der 90er verbraucht im Vergleich bis zu drei Mal so viel Energie wie ein neues Gerät.
So sahen Kühlschränke in ihren Anfängen aus.
Die Revolution der Vorratshaltung: der Kühlschrank.