Praktische Tipps der professionellen Ordnungsberaterin Elisa Quintero
Mit dem Frühjahrsputz ist das bekanntlich so eine Sache: Man bemüht sich, ihn so gründlich wie möglich zu erledigen und doch herrscht wenig später wieder dasselbe Durcheinander. Das Problem dabei: „Ordnung“ im eigenen Haushalt wird häufig komplett falsch angegangen. Wie Sie ihr Haushaltschaos nachhaltig beseitigen, dazu haben wir Elisa Quintero befragt, die als professionelle Ordnungsberaterin in Wien arbeitet und für uns einen praktischen Leitfaden für zu Hause erarbeitet hat.
Elisa Quintero ist die erste zertifizierte KonMariTM Beraterin in Österreich. Angefangen hat alles in ihrer eigenen Wohnung. „Vor zwei Jahren wollte ich meine eigene Wohnung strategisch aufräumen und entdeckte dabei meine Leidenschaft für diese Aufgabe. Ich wollte Expertin auf diesem Gebiet werden und verließ meine künstlerische Gesangslaufbahn, um Ordnungsberaterin zu werden“, so Elisa Quintero über ihren Werdegang.
Aber wie wird man eigentlich Ordnungsberaterin, wollten wir wissen. „Im Jahr 2019 habe ich einen Intensiv-Lehrgang bei Marie Kondo in London absolviert und nach der abgeschlossenen Ausbildung sowie dem Praktikum bin ich nun zertifizierte KonMariTM Beraterin und habe mit „Die Quintessenz“ mein eigenes Beratungsprojekt gestartet“, erklärt Quintero.
Ordnung nach Kategorien
Ordnung nach Kategorien und nicht nach Orten, ist die Methode die Elisa Quintero als professioneller Ordnungscoach anwendet. Dabei sollte man vor dem Aufräumen ein klares Ziel vor Augen haben und herausfinden, welche Dinge uns wirklich Freude bereiten. Es geht nämlich in erster Linie nicht darum, Gegenstände wegzuwerfen, sondern zu entscheiden, welche wir unbedingt behalten wollen.
Der praktische Leitfaden für zu Hause nach der „Konmari Methode“ von Elisa Quintero
Beim Aufräumen gehen wir nach den Kategorien in dieser Reihenfolge vor:
- Kleidung
- Bücher
- Papiere (Dokumente, Verträge, etc.)
- Komono (das ist ein japanisches Wort, und bedeutet Zubehör)
- Gegenstände mit sentimentalem Wert
Küche und Badezimmer gehören zur Kategorie Komono. Nachdem Sie die ersten drei Kategorien Kleidung, Bücher und Papiere aussortiert und aufgeräumt haben, machen Sie sofort mit der Küche und dem Bad weiter. Wieso erst danach? Unser Entscheidungsfindungs-System, ob wir Dinge behalten wollen oder nicht basiert darauf, welche der Objekte in unserem Besitz uns Freude bereiten. Dieser Prozess soll immer weiter verfeinert werden. Darum fängt die Methode bei jenen Sachen an, die uns persönlich am nächsten sind und entwickelt sich weiter bis hin zu abstrakteren Objekten.
Effizientes Aufräumen in der Küche
Das Hauptziel des Kücheaufräumens ist es, Lust zu bekommen, dort zu kochen. Eine Küche sollte so geordnet sein, dass die Gegenstände entsprechend ihrer Funktion gut platziert sind und dass die Küche leicht zu reinigen ist.
Um effizient aufzuräumen, werden auch die Küchengegenstände in die folgenden Kategorien eingeteilt:
- Essutensilien (wie z.B. Geschirr, Besteck, etc.)
- Werkzeuge für das Kochen (wie z.B. Töpfe, Kochlöffel, Schöpfer, etc.)
- Lebensmittel (frische aus dem Kühlschrank wie Milchprodukte, Gemüse und Vorräte wie Nudeln, Reis, etc.)
- Getränke (Flaschen, Dosen, etc.)
- Getrocknete Getränke (wie z.B. Tee, Kaffee, Kakao, Nahrungsergänzungsmittel, etc.)
Tipp: Tipp
Das richtige Aufräumen der Küche startet mit einem guten Überblick! Stellen Sie alle Objekte jeder einzelnen Kategorie gebündelt am Boden oder Tisch zusammen, um alles im Überblick zu haben. Dann gilt es, einzeln nacheinander zu entscheiden, welches Stück Sie behalten wollen.
In dieser Phase des Aufräumens müssen folgende Dinge beachtet werden:
- Überlegen Sie sich, welche Gerichte Sie besonders gerne kochen und wie sie diese zubereiten (schmoren, backen, dämpfen, etc.) und auch wie oft Sie kochen und konzentrieren Sie sich darauf.
- Neue Anschaffungen für Dinge, die Ihnen evtl. fehlen, werden erst dann überlegt, sobald Sie einen Überblick darüber haben, was Sie in Ihrer Küche haben möchten und wissen, was Sie zusätzlich benötigen.
Diese zwei Punkte müssen für alle Kategorien überlegt werden. So ermitteln Sie die Gegenstände die Ihnen Freude bringen. Der nächste Schritt ist nun, die richtige Platzierung und Lagerung dieser Dinge zu finden.
Tipp: Tipp
Grundsätzlich wird eine vertikale Aufbewahrung empfohlen, um auf einen Blick ein klares und ästhetisches Bild von allen Sachen zu bekommen. Eine vertikale Lagerung ist das effizienteste Mittel für mehr Übersichtlichkeit.
In Ihrer Küche sollte es eine logische Ordnung geben. Das bedeutet, die Elemente die Sie für das Kochen brauchen, sollten in der Nähe des Herdes sein. Eine bestimmte Arbeitsfläche sollte für die Zubereitung der Speisen festgelegt werden. Schwere Gegenstände sollten in den unteren Schränken gelagert werden, leichte in jenen oberhalb.
Wie zu Hause gekocht wird ist sehr individuell – folgendes muss aber in jeder Küche eingehalten werden:
- Alles sollte auf einen Blick sichtbar sein.
- Jede Kategorie, die Sie erstellen, sollte an einem bestimmten Ort konzentriert gelagert werden (z.B. Gewürze, Backute
- nsilien) und nicht an mehreren Plätzen verstreut.
- Denken Sie bei der Küchenordnung immer daran, wie Sie den Platz in Ihrer Küche am optimalsten nutzen können, aber auch wie Sie diesen ästhetisch so gestalten können, dass Sie Freude daran haben, in der Küche zu arbeiten.
Denn mit Ordnung in der Küche macht Kochen richtig Spaß! Sie werden sehen, dass Sie dann auch immer öfter selbst kochen.
Einige konkrete Ordnungstipps für die einzelnen Bereiche in der Küche finden Sie hier:
Besteck, Töpfe und Küchengeräte:
- Besteck und Kochutensilien werden normalerweise horizontal in Schubladen gelagert. Vorzugsweise sollten sie in Boxen mit Trennwänden aufbewahrt werden. Noch besser ist es, wenn diese aus natürlichem Material wie Holz oder Bambus bestehen.
- Töpfe und Schüsseln sollten ineinander gestapelt werden. Dasselbe gilt für Vorratsbehälter in denen Lebensmittel aufbewahrt werden, Teller und Gläser.
- Kochgeräte wie Küchenmaschinen, Kaffeemaschinen oder Toaster sollten an einem zentralen Ort in der Küche gesammelt werden. Das kann im Inneren eines Schrankes oder auf einem Regal sein.
Effiziente Lebensmittellagerung:
- Vorräte sollten nicht in den Verpackungen aus dem Supermarkt gelagert werden. Es ist wichtig, alles sichtbar und präsent aufzubewahren – einerseits um es benutzen zu können, andererseits um doppelte Käufe zu vermeiden.
- Lebensmittel sollten ebenfalls nach Kategorien sortiert (Gewürze, Konserven, usw.) und am besten in Gläsern oder durchsichtigen Behältern gelagert werden. Dann sehen Sie immer sehr schnell, wovon Sie noch genügend haben.-Das Verfallsdatum der Originalverpackung können sie auf den Behältern markieren.
- Im Kühlschrank sollten Sie nach der „30/60-Regel“ vorgehen. Das bedeutet, dass der Kühlschrank zu 60% gefüllt und zu 30% leer sein sollte, damit jederzeit Platz für die Aufbewahrung von Essensresten ist.
- Lebensmittelvorräte sollten unbedingt verbraucht werden, bevor sie ablaufen oder verderben. Dabei können Sie kreativ sein, indem Sie neue Rezepte kreieren und Freunde zum Essen einladen oder den Vorrat – falls möglich – an karitative Einrichtungen spenden.
Hier finden Sie weitere Tipps, wie man Lebensmittelverschwendung vermeidet.